Kettler Quadriga 2 Fahrradanhänger im Test: Außen Festung, innen Lounge

2023-02-28 14:27:41 By : Mr. Sam Zheng

Kettler Quadriga 2 Fahrradanhänger im Test: Kettler ist einer der großen Traditionshersteller von Fahrrädern in Deutschland – und mit dem Quadriga Kinderanhänger gibt es auch für den Nachwuchs das passende Transportmittel. Wir haben den gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger beworbenen Fahrradanhänger durch unseren anspruchsvollen Testzyklus gefahren, um festzustellen, wie er sich im Vergleich zur Konkurrenz schlägt.

Unsere Erwartungshaltung wird direkt auf der Produktseite des Kettler Quadriga Kinderanhängers geweckt: Modern und innovativ steht da – das wollen wir genauer verstehen. Der Fahrradanhänger wird als 1 oder 2-Sitzer angeboten und von der Papierform her macht er einen guten Eindruck. Wegklappbare Deichsel, automatisch ausfahrendes Buggy-Rad, zusätzlicher Kofferraum und eine einstellbare Federung – wie würde sich das gute Stück in unserem Test schlagen?

Kettler empfiehlt den Quadriga für Kinder ab einem Alter von sechs Monaten oder einer Körpergröße von 60 cm. Maximal dürfen die kleinen Mitfahrer*innen 117 cm groß sein. Platz finden sie in unserem Fall im breiten Zweisitzer, wobei auch ein schmalerer Einsitzer angeboten wird. Was bedeutet schmal und breit? Kettler geht aufs Ganze und wir messen für den aufgebauten Anhänger ohne Deichsel 104 x 85 x 98 cm. Gerade die Breite von 85 cm ist für viele Türen, aber auch schmale Gänge in Supermärkten eine echte Herausforderung. Das sollte man vor dem Kauf im Auge haben. Der Einsitzer ist 15 cm schmaler – klingt nicht viel, kann aber einen ganz erheblichen Unterschied machen.

Faltet man den Kettler über das zentrale Gelenk zusammen, reduziert sich das Packmaß auf 115 x 83 x 35 cm. Damit gehört er auch eingefaltet zu den größten Anhängern, die wir bislang im Test gehabt haben. In vielen Kofferräumen wird es hier knapp mit dem Transport werden. Preislich geht es für den Kettler Quadriga 2 bei 999,90 € los. Der Einsitzer ist 50 € günstiger. Online findet man einzelne Angebote um 900 €. Aufgrund der relativ geringen Verbreitung war es uns nicht möglich, verlässliche Gebrauchtpreise zu recherchieren. Hier heißt es Augen offen halten und den Suchbegriff abonnieren. Tipp: Fahrradanhänger gebraucht kaufen oder verkaufen im Bikemarkt.

Bei der Ausstattung des Kettler Quadriga 2 schauen wir uns den Funktionsumfang und die technischen Lösungen des Kinderfahrradanhängers genau an.

Der Kettler Quadriga Fahrradanhänger punktet mit einer von Haus aus ziemlich kompletten Serienausstattung. Selbstverständlich sind die Deichsel für die Montage am Fahrrad und eine entsprechende Kupplungsplatte (verschiedene Steckachsen sind für 49,99 € verfügbar). Zusätzlich wird nicht nur ein kleines Buggy-Rad geliefert, sondern auch ein großes, luftgefülltes Jogger-Rad. Ist keines der beiden Räder montiert, kann man in die Aufnahme ein kleines Schutzblech stecken, das den gröbsten Dreck von der Kabine fernhalten sollte.

Umfangreich geht die Serienausstattung auch im Innenraum weiter. Zwei 5-Punkt-Gurte von Fidlock sind ebenso Serie wie eine umfangreiche Polsterung. Die Rückenlehne ist in drei Positionen verstellbar und aus dem Kofferraum kann eine Zusatztasche ausgeklappt werden, um bei Bedarf den Stauraum zu vergrößern. Und am verstellbaren Schiebegriff gibt es einen Stoffeinsatz mit Vertiefungen für Trinkflasche, Handy und was auch immer Mama oder Papa an kleinen Gegenständen dabei haben.

Die Liste der Sonderausstattungen ist entsprechend kurz. Für 59,99 € gibt es einen Baby-Sitz, der faktisch eine Sitzverkleinerung mit flauschiger Oberfläche darstellt. Sie wird direkt auf den Sitz montiert und bringt den Säugling damit nicht in eine flachere Position. Als letztes Zubehör bietet Kettler eine Faltgarage an. Sie kostet 49,99 € und kann über den gesamten Hänger gezogen werden, wenn dieser im Freien stehen bleiben muss. Eine Scheibenbremse zum Joggen bietet Kettler nicht an.

Wir fahren den Kettler Quadriga Anhänger in der Ausführung mit zwei Sitzen. Die beiden Sitze sind gut gepolstert und so ausgeformt, dass der Nachwuchs bequem sitzt und einen guten Seitenhalt erfährt. Kopfstützen sind ebenfalls Teil der Serienausstattung, sodass hier keine Wünsche offen bleiben. Das Gurtsystem wird von Fidlock zugeliefert und ist gut zu bedienen. Zumindest, sobald man verstanden hat, wo man drücken und wo schieben muss. Praktisch für größere Kinder: bei Bedarf kann aus dem 5-Punkt-Gurt auch ein 3-Punkt-Gurt gemacht werden.

Die Lehnenneigung ist in drei Stufen einstellbar, wobei die flachste Stufe deutlich flacher als bei vielen anderen Anhängern ist. Das kommt schlafenden Kindern zugute, allerdings müssen die Kinder (in allen Anhängern) in der aufrechten Position sitzen, wenn sie von einem Fahrrad gezogen werden.

An den verschiedenen Verschlüssen des Kettler Quadriga findet sich relativ viel Klettverschluss – was wir gerade bei kleinen Kindern nachteilig finden. Sowohl das Insektengitter, als auch das darüber liegende Regenverdeck werden am unteren Ende mit Klett befestigt, ebenso die Abdeckung für den Kofferraum. Seitlich finden sich jeweils Reißverschlüsse, die gut zu bedienen sind. Praktisch ist, dass die Kofferraumabdeckung durchsichtig gestaltet ist. So kann man von hinten beim Schieben in den Anhänger schauen und sich vergewissern, was Stand der Dinge ist.

Bei Nichtgebrauch finden sowohl das Regenverdeck als auch das Insektengitter oben im doppelten Dach über den Kinderköpfen ihren Platz. Das ist praktisch und ordentlich. Der Kofferraumdeckel kann nach oben aufgerollt werden und wird dort von einem Gummi in Position gehalten. Ebenfalls im doppellagigen Dach findet auch das serienmäßige Sonnenverdeck seinen Platz. Es kann in mehreren Positionen seitlich befestigt werden und befindet sich zwischen dem Fliegengitter und dem Regenverdeck. So kann es auch bei komplett geöffneter Front verwendet werden und ist dennoch schnell anzupassen, ohne das Insektengitter zu öffnen.

Da das gesamte Obermaterial des Kettler Quadriga wasserdicht ausgeführt ist, benötigt er kein separates Regenverdeck. Das kommt auch der Belüftung zugute. Vorne links und rechts an den Seitenfenstern finden sich Belüftungsgitter, die nicht verschlossen werden können. Hinter den Köpfen sind weite Teile der Rückenlehne ebenfalls luftdurchlässig ausgeführt, sodass die Luft durch den Innenraum streichen kann. Über die Öffnung des Kofferraumdeckels kann dann die Entlüftung und damit der Luftstrom durch den Anhänger beeinflusst werden. Sollte es regnen, reduziert sich bei geschlossener Front die Belüftung auf die kleinen Seitenfenster. Bei hohen Temperaturen kann das zu wenig sein.

Sobald der Kettler Quadriga Fahrradanhänger angekoppelt ist, kann in die Aufnahme des Buggy-Rades ein Schutzblech aus Kunststoff gesteckt werden. Es hält den gröbsten Dreck vom Anhänger fern – zumindest, solange es geradeaus geht. Wer wirklich im Dreck unterwegs ist, sollte aber sowohl ein Schutzblech am Zugfahrrad montieren als auch das Regenverdeck schließen. Sonst wird man sich wundern, wie dreckig die Kleinen nach der Tour aussteigen.

Bei den Reifen setzt Kettler auf viel Volumen und reflektierende Streifen auf den Seitenwänden. So wird man einerseits gut gesehen und andererseits kann der Reifendruck gesenkt werden. Im Test fahren wir den Kettler Quadriga mit etwa 1,5 Bar Druck – das unterstützt die Federung.

Weniger gut ist der Eindruck des Buggy-Rades. Es ist aus hartem Gummi und klein, sodass es mittelmäßig schlecht abrollt und auch auf unrunden Untergründen ins Springen kommt. Diese Schwäche teilt sich der Quadriga mit anderen Anhängern wie dem Croozer Kid Vaaya oder dem Hamax Outback. Und auch die Thule Chariot Sport Modelle sind hier nicht wirklich besser aufgestellt.

Da erweist es sich als praktisch, dass Kettler das große, luftgefüllte Jogger-Rad gleich mitliefert. Es wird ebenfalls in der Aufnahme des Buggy-Rades montiert, lässt sich so schnell montieren und kommt ohne ausladende Gabel oder dergleichen aus.

Bei der Qualität hinterlässt der Kettler Quadriga einen noch guten Eindruck. Die grundsätzliche Konstruktion erscheint robust und großzügig dimensioniert. Alle erforderlichen Prüfzertifikate kann der Anhänger vorweisen und im Innenraum gibt keine scharfen Kanten oder Stellen, an denen sich ein Kind verletzten könnte.

Abzüge gibt es dafür im Detail. So sind an unserem Testexemplar sowohl das Insektengitter als auch das Regenverdeck so kurz, dass sie am unteren Rand kaum in die Klettverschlüsse greifen. Der Ausklappmechanismus für die Deichsel ist sehr schwergängig, sodass weniger kräftige Personen richtig anpacken müssen, um hier etwas zu bewegen. Zu guter Letzt befinden sich die Federbeine links und rechts flach im Kofferraum. Sie werden mit einem gummierten Stoff abgedeckt, sodass es hier zu Scheuern und gegebenenfalls einer Beeinträchtigung der Funktion oder Beschädigung des Inhaltes bei maximaler Beladung kommen kann. Das haben andere Hersteller sauberer gelöst.

Ungeachtet dieser Details fährt und schiebt der Kettler Quadriga sich weitestgehend geräuschlos. Hier klappert nichts, was nicht klappern soll.

In der Alltagswertung fokussieren wir auf den praktischen Nutzwert eines Kinderfahrradanhängers: das Platzangebot, die Belüftung oder auch die Verwendung als Buggy und beim Joggen. Den Fahrradbetrieb klammern wir hier explizit aus, denn der bekommt – wir sind ja schließlich eine Mountainbike-Plattform – sein eigenes Kapitel.

Der Kettler ist groß und das merkt man auch im Innenraum. Zwei auch größere Kinder finden hier bequem Platz. Der Einstieg gelingt leicht über den breiten Querträger vorne, dahinter befindet sich ein ebener Fußraum. Hier stellt Kettler den Kindern keine Hindernisse in den Weg. Gleichzeitig lassen sich alle Verschlüsse an der Front so weit öffnen, dass Kinder gut in den Anhänger hineingehoben werden können, ohne sich den Kopf zu stoßen.

Ebenfalls gelungen zeigt sich die Sicht aus dem Anhänger nach draußen. Kettler verbaut große, weit bis in den hinteren Bereich des Anhängers reichende Seitenfenster. Und auch das Fliegengitter und Regenverdeck sind vollflächig ausgeführt, sodass eine offene Atmosphäre herrscht und die Sicht nicht eingeschränkt wird.

Praktisch ist, dass Kettler im Fußraum eine gummierte Matte mitliefert. Sie kann einfach ausgeschüttelt und gereinigt werden, sodass im Handumdrehen der gröbste Dreck aus dem Anhänger geschafft werden kann.

Im Innenraum bietet Kettler eine kleine Netztasche zwischen den Passagieren. Die beim Wettbewerb üblichen Taschen links und rechts im Fußraum spart man sich aus für uns unerklärlichen Gründen. Stattdessen gibt es ein breites, aber sehr flaches Fach unter der Sitzbank. Der Werbung nach können hier das Schutzblech oder auch das Buggy-Rad untergebracht werden. Zumindest letzteres erfordert jedoch so einigen Nachdruck.

Praktischer und vor allem größer erweist sich der Quadriga am Heck. Der Kofferraum ist geräumig und gut zugänglich. Bei Bedarf kann er sogar noch vergrößert werden, denn als einziger und bekannter Anhänger kann der Quadriga eine zusätzliche Tasche nach hinten ausfalten. Diese hat sogar eigene Griffe, sodass sie theoretisch auch direkt als Einkaufstasche verwendet werden kann.

Der breite Schiebebügel des Kettler Quadriga lässt sich in der Höhe zwischen 87 und 126 cm einstellen. So sollten die meisten großen und kleinen Menschen eine passende Position finden. Die Fußfreiheit ist gut, sodass auch beim Joggen nervige Kollisionen der Zehenspitzen mit dem Anhänger ausbleiben.

Überzeugen kann auch die Laufruhe – zumindest dann, wenn man das große Jogger-Rad montiert hat. Andernfalls stört man sich nämlich am nicht arretierbaren, kleinen Gummirad an der Front. Während der gesamte Anhänger satt abrollt (kein Wunder bei über 26 kg Gewicht), stolpert das Rädchen von Schlagloch zu Schlagloch.

Die Parkbremse wird unten mittig an der Rückseite des Anhängers über ein gut dimensioniertes Pedal eingelegt und gelöst. Sie wirkt auf beide Räder, sodass der Anhänger nicht ungewollt wegrollen kann.

Stichwort wegrollen: Der Umbau zum Fahrradanhänger ist bei Kettler durchaus interessant – wobei interessant nicht ausnahmslos positiv zu verstehen ist. Das Buggy-Rad wird mittig im Querträger befestigt, der den Anhänger im vorderen Bereich zusammenhält. Am linken Ende desselben befindet sich außen ein Schnellspanner. Sobald dieser gelöst und der Fahrradanhänger so weit angehoben ist, dass er quasi auf der Rückseite steht, kann von unter dem Hänger die Deichsel nach vorne gedreht werden. In diesem Zug dreht sich das Jogger-Rad um 180° nach oben, sodass es vor der Kabine nach oben steht.

Von der Idee her ist das gut: Die Deichsel ist immer fest montiert, aber doch nicht im Weg – gleiches gilt für das Buggy-Rad. Leider ist die Umsetzung noch nicht ideal, denn einerseits muss der Anhänger sehr weit angehoben werden (so sollten währenddessen keine Kinder im Anhänger sitzen) und gleichzeitig ist der Mechanismus recht schwergängig. So muss man weit außen an der Deichsel anfassen, um einen guten Hebel zu bekommen. Das sieht nicht nur etwas schräg aus, sondern ist eine veritable Verrenkung.

Unser eigentlicher Punkt ist jedoch: Sollte währenddessen ein Kind im Anhänger schlafen, wird es vom Kippen und Wackeln wohl aufwachen. Wir haben in unserem Fall den Anhänger kurzerhand mit Passanten auf Brusthöhe gehoben und dann die Deichsel eingeklappt. Doch das ist wohl eher nicht die Lösung. Sowohl vom Gewicht her als auch von der Sicherheit.

Frisch aus der Packung stellt der Kettler seine neuen Besitzer*innen vor keine Herausforderungen. So müssen lediglich die Radabweiser (zugegeben doch recht fummelig) sowie die Deichsel (einfach) angeschraubt werden. Dann noch die Räder eingesetzt und fertig ist der Anhänger zur ersten Ausfahrt. Zumindest, wenn man stark genug ist, um ihn aufzuklappen. Beim ersten Mal ist das nur unter Einsatz aller vernünftig verfügbarer Kraft möglich. Gleiches gilt für die Entriegelung des Einfaltmechanismus. Ohne weitere Kennzeichnung sind hier zwei Knöpfe unter der Arretierung zu drücken. Nach mehrmaliger Betätigung wurde der Mechanismus jedoch etwas leichtgängiger.

Ist der Anhänger erst einmal eingefaltet, finden alle Räder bequem im Inneren Platz. Das ist auch kein Wunder, denn der Anhänger faltet lediglich wie eine Muschel zusammen. So misst er im eingeklappten Zustand 115 x 83 x 35 mm – ein durchaus beachtliches Paket. Im Auto kommt da so mancher Kofferraum an seine Grenzen. Und bei 26 kg Leergewicht auch so mancher Vater beim in den Kofferraum hieven.

Über den eigentlichen Alltagseinsatz am Fahrrad hinaus haben wir intensiv getestet, wie gut der Kettler Quadriga 2 für den sportlichen Mountainbike-Einsatz geeignet ist. Hierfür haben wir ihn auf einer definierten Testrunde in leicht und schwer beladenem Zustand gefahren und die auftretenden Beschleunigungen gemessen. Außerdem haben wir mit ihm mehrere Touren auf Teer und im Gelände unternommen, um mehr über das Fahrverhalten und die Federung zu erfahren.

Kettler verbaut an der Hinterachse eine Einzelradaufhängung, bei der waagerecht längs im Kofferraum liegende Federelemente komprimiert werden. Diese sind in drei Stufen einstellbar, wobei die Federvorspannung angepasst wird. Eine dedizierte Dämpfung hat der Kettler nicht an Bord.

Auf unserer Testrunde kommt der Kettler Quadriga damit auf ein insgesamt noch gutes Ergebnis. Trotz des hohen Eigengewichts profitiert auch er stark von gestiegener Zuladung, die die Belastungsspitzen deutlich absenken hilft. So messen wir bei der Testrunde mit leichter Puppe maximal 4,67 g und im Mittel 0,65 g. Bei schwerer Beladung mit zwei Puppen sinken diese Werte auf 3,84 g und 0,5 g. So liegt der Anhänger am Ende grob auf einem Level mit seinen wichtigsten Wettbewerbern auf dem Markt. Konkurrenten wie der tfk velo 2 zeigen jedoch, dass man auch zu noch klar besseren Ergebnissen kommen kann. Gegenüber den getesteten, erheblich leichteren Einsitzern kann der Kettler jedoch einen gebührenden Abstand etablieren.

Ein echtes Hindernis ist dabei die Kupplung. Zur Entkopplung setzt Kettler hier eine Feder ein – ein Design, das wir so auch schon beim Hamax Outback 2 oder den Qeridoo-Anhängern bis Baujahr 2016 gesehen haben. Das Problem dieser Lösung: sie kann gefährliche Resonanzschwingungen zwischen Zugfahrrad und Anhänger in keiner Weise auffangen. So sehen wir bei leichter Beladung sowohl im Video, als auch in den Messdaten erhebliche Beschleunigungen, die quasi die gesamte Dauer des Wiegetritts überdauern. Tatsächlich treten hier die höchsten Beschleunigungen der gesamten Messrunde auf. Erst bei hoher Beladung ist der Anhänger dann so träge, dass mein Zuggewicht (65 kg Körpergewicht + 11 kg Fahrrad) gegen den Anhänger (26 kg Anhänger und 37,5 kg Beladung) keinen Stich mehr macht.

Somit zeigt sich die weiche Kupplung als eigentlicher Schwachpunkt des Kettler Quadriga in Bezug auf seine Fahrwerksleistung.

Dass der Kettler Quadriga außergewöhnlich schwer ist, habe ich bereits erwähnt. Bei der Fahrdynamik wirkt sich das grundsätzlich positiv aus. So paradox es auch erscheinen mag: die zusätzliche Trägheit beruhigt die Fahrt ungemein und hilft der Federung. Gleichzeitig limitiert sie die Geschwindigkeit. In der Summe fährt der Kettler Quadriga gut – vor allem auf Teer. Hinzu kommt, dass er mit deutlich über 80 cm Breite der breiteste Anhänger ist, den wir je gefahren haben. Was vor Türen und Bögen oder zwischen Pfosten ein echtes Problem werden kann, ist ein guter Schutz gegen Umkippen und für mehr Fahrstabilität.

Und damit wären wir bei der üblichen Warnung: auch der Kettler Quadriga kann umkippen. Mit seinem hohen Gewicht, seiner breiten Spur und dem erstaunlich tiefen Schwerpunkt (die Einzelradaufhängung macht es möglich) haben wir bewusst versucht, ihn auf die Seite zu legen. Das gelingt auf glattem Boden selbst bei vollem Einsatz am Zugfahrrad nicht, ohne sich selbst in ernste Gefahr zu begeben.

Helfen wir jedoch nach und fahren bei moderater Geschwindigkeit mit dem kurveninneren Rad über einen kleinen Huckel, liegt auch der davor gefühlt unkippbare Kettler schwups auf der Seite. Beim Trail-Eingang oder einem Weg mit zu vielen Wurzeln sollte man daher auch hier anhalten und lieber weniger riskieren. Wer Spaß auf dem Bike haben will, der fährt alleine. Auch das Kind hat mehr Spaß, wenn es gleichzeitig spielen darf oder vielleicht schon den ersten Pump Track im Tal mit dem Laufrad erkundet. Oder eben selbst mit auf den Trail geht.

Im Gelände stört übrigens noch eine weitere, letzte Eigenart des Quadriga. Wir haben ihn an ein 27,5″-Rad gekoppelt und hatten zweimal leichte Aufsetzer in welligem Terrain zu verzeichnen. So greift die Deichsel relativ hoch am Anhänger an und die Front hängt tief – das hatten wir bislang noch bei keinem Anhänger. Gefährlich ist das unserer Einschätzung nach nicht, stören tut es jedoch.

Der Kettler Quadriga 2 Fahrradanhänger präsentiert sich als komplett ausgestatteter, geräumiger Transporter. Die Sitze sind weich gepolstert und die Lehne weit verstellbar. Der Kofferraum lässt sich über eine Tasche geschickt erweitern. Unpraktisch ist, dass der Anhänger zum Verstauen der Deichsel weit gekippt werden muss. Trotz des Gewichts von über 26 kg fällt die Federung des sehr breiten Anhängers nur mittelmäßig gut aus. So empfiehlt sich der Kettler Quadriga 2 für den Alltagseinsatz zum Einkaufen und genug Platz vor der Türe, um am Fahrrad angekoppelt bleiben zu können.

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Kettler Quadriga 2 gemacht?

Wir haben den Kettler Quadriga 2 im Rahmen unseres großen Vergleichstests von Kinderfahrradanhängern 2022 getestet. Die Zusammenfassung des Vergleichstests findet ihr hier. Alle Artikel des Kinderanhängertests in der Übersicht:

Bereits in 2021 haben wir einen umfangreichen Vergleichstest der akuellsten Fahrradanhänger veröffentlicht. Die zugehörigen Artikel findet ihr hier in der Übersicht:

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