Modell-Flughafen: Der Take-off als automatisierte Schlittenfahrt - Technik & Motor - FAZ

2023-02-28 14:28:55 By : Mr. Chen Andy

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Rein in die Kulissen, raus aus den Kulissen: Der Start einer Antonow An-124 Bild: Peter Thomas

Täglich 180 Starts und Landungen machen Knuffingen Airport zu einem Drehkreuz des Luftverkehrs - unter dem Dach des Hamburger Miniatur-Wunderlandes.

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J etzt kommt es dicke: Schwer und groß schwebt ein Airbus A380 der Lufthansa über der Landebahn ein. Immer tiefer senkt sich der große Jet im roten Licht der Abenddämmerung über den Asphalt, vieläugig verfolgt von den Objektiven der Fotografen. Erst setzen die Fahrwerke auf, schließlich berührt das Bugrad sanft den Boden - der A380 ist sicher gelandet. Begleitet vom Klicken der Kameras, rollt er zu seiner Position am Terminal von Knuffingen Airport. Das ist die jüngste Ausbaustufe der Modelleisenbahnanlage Miniatur Wunderland in Hamburg.

Täglich starten hier rund 180 Verkehrsmaschinen aller Art und Größe, während sich das ganze Geschehen eines modernen Verkehrsflughafens im Maßstab 1:87 abspielt - und das ausgesprochen realistisch. Rollfeld sowie Start- und Landebahn sind realitätsnah, jedoch weitgehend frei gestaltet. Die Modellbauer haben dazu Elemente der Flughäfen von Heathrow, Salzburg und München miteinander kombiniert und den räumlichen Möglichkeiten im historischen Speichergebäude der Hamburger Hafencity angepasst. Vorbild für den ganzen Rest der Anlage war jedoch der Hamburger Flughafen, der minutiös vom Terminalgebäude bis zum Parkhaus nachgebaut wurde - so viel Lokalpatriotismus musste sein. Lediglich die S-Bahn als Anbindung an die City der Hansestadt hat man durch einen ICE ersetzt.

Eigentlich sollte der Flughafen schon 2009 eröffnet werden, erzählt Sebastian Drechsler von der Miniatur Wunderland Hamburg GmbH. Aber die vielen komplizierten Details, die rund 150.000 Arbeitsstunden erforderten, verzögerten den Abschluss des Projektes. Und teurer als geplant wurde der Airport, der schließlich nahezu vier Millionen Euro kostete, auch noch - selbst in dieser Hinsicht bildet die Anlage also öffentliche Großprojekte vorbildgerecht ab.

Die Kritik, die jede echte Flughafenerweiterung hervorruft, ist im Modell ausgeblieben: Niemand fragte in den vergangenen sechs Jahren, ob die größte H0-Modellbahn der Welt einen eigenen Verkehrsflughafen brauche. Stattdessen herrschten schon während der Konstruktionsphase Staunen und Begeisterung. Jetzt drängen sich die Gäste dicht an dicht vor dem Diorama mit der elf Meter langen Start- und Landebahn. Selbst orthodoxe Modellbahner, das wird schnell deutlich, haben an der nahezu 125 Quadratmeter großen Luftfahrtanlage nichts zu mäkeln.

Die größte technische Herausforderung war es, Flugzeugmodelle im H0-Maßstab realitätsnah fliegen zu lassen. Zahlreiche Varianten erprobten die Tüftler um Gerrit Braun, den Verantwortlichen für die Technik: Eine Lösung mit Fliegern an Seilen schied beispielsweise aus - das wäre weder stabil genug gewesen, noch hätte es gut ausgesehen. Die Flugzeuge einfach eine Rampe hinabrollen zu lassen kam erst recht nicht in Frage. Schließlich sollte der Flugbetrieb denselben Ansprüchen genügen wie die von einem dynamischen System vollautomatisch gesteuerten Fahrten von Zügen und Autos.

So kam die Idee auf, es mit einem unterirdisch fahrenden Schlitten zu versuchen, von dem aus in der Höhe verstellbare Stangen die Jets und Propellermaschinen sauber und im richtigen Anstellwinkel starten und landen lassen. Das war eine sehr aufwendige Lösung, dennoch entschieden sich die Hamburger genau für diese Technik. Der Schlitten, im Jargon der 260 Wunderland-Mitarbeiter „Katapult“ genannt, läuft auf einem 18 Meter langen Gestell aus Aluminium und erlaubt einen sehr flexiblen Betrieb: Je nach Größe und Leistung ihrer Vorbilder nehmen die Modellflieger kurze oder lange Anläufe zum Start. Auch der Steigwinkel beim Abflug und das Verhalten während des Landevorganges werden dem Flugzeugtyp entsprechend simuliert. Die dafür notwendigen Informationen über die zurzeit knapp 40 Flugzeugmodelle sind in der Steuerungssoftware hinterlegt.

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Modell-Flughafen: Der Take-off als automatisierte Schlittenfahrt

Der Take-off als automatisierte Schlittenfahrt

Täglich 180 Starts und Landungen machen Knuffingen Airport zu einem Drehkreuz des Luftverkehrs - unter dem Dach des Hamburger Miniatur-Wunderlandes.

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