Reifen, Metallteile, Spanngurte - Wer räumt all die Gegenstände von der Autobahn? | MDR.DE

2023-02-28 14:30:08 By : Ms. Lushyong Zhejiang

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von Thomas Becker, MDR THÜRINGEN

Christine Messerschmidt aus Kölleda fragt sich, wer all die Gegenstände auf den Autobahnen wegräumt, die täglich in den Verkehrsmeldungen angesagt werden? Unser Redakteur Thomas Becker hat es herausgefunden.

Rund 2.000 Mal pro Jahr muss die Thüringer Autobahnpolizei Gegenstände von der Fahrbahn räumen, die oft durch ungenügende Ladungssicherung verloren gegangen sind. Natürlich sind auch abgefallene Stoßstangen dabei oder Reifen beziehungsweise Reifenteile und anderes, was sich verselbständigt hat.

Das sind mehr als fünf Einsätze pro Tag, die meistens einen kompletten, aber kurzen Verkehrsstopp nötig machen. Wenn ein Gegenstand lokalisiert ist, dann macht sich in der Regel ein Streifenwagen auf den Weg. Und zwar zügig und mit Blaulicht. Allein schon durch die Ausweichmanöver der Autofahrer sind gefährliche Situationen möglich.

Was die Polizisten aber nicht machen werden, ist, einfach hinzufahren, sich auf den Standstreifen zu stellen und mal kurz über die Fahrbahn zu huschen. In diesem Zusammenhang gleich die erste Warnung: Niemals sollte ein Fahrer selbst versuchen, eigene oder fremde Ladung einzusammeln. Auch nicht die Reifenteile nach einem Reifenplatzer. Das ist lebensgefährlich.

Gleiches gilt für Reparaturarbeiten am Auto ohne Absicherung durch die Polizei und gegebenenfalls die Autobahnmeisterei. Ob Fahrzeugteile oder Panne, unbedingt muss die 110 angerufen werden. Dort schildert der Fahrer den Fall, die Fahrtrichtung und gibt am besten den Autobahnkilometer (die kleinen blauen Schilder alle 500 Meter) durch, damit zügig Hilfe kommen kann.

Und das geschieht alles kostenlos: Es gibt also keine Rechnung von der Polizei für diesen Service. Die Streifenwagen sind auch dafür unterwegs und gewöhnlich relativ schnell vor Ort. Von Aktionen wie: "Der Fahrer wechselt auf der Fahrerseite ein Rad" wird dringend abgeraten.

Wenn der genaue Ort bekannt ist, wird der Streifenwagen ein paar Kilometer davor auf die Autobahn auffahren, in der Regel noch ein paar Fahrzeuge hinter sich lassen und sich dann auf der mittleren Spur oder - bei zwei Spuren - quasi auf der gestrichelten Mittellinie platzieren, Blaulicht und Laufschrift einschalten ("Bitte nicht überholen!") und dann den Verkehr sanft herunterbremsen. Es ist quasi wie beim Safety-Car in der Formel 1.

Manchmal fahren wir auch eine leichte Schlängellinie und dann weiß eigentlich fast jeder, dass hier irgendwas nicht in Ordnung ist.

Dieses "Spiel" wird dann bis zum Stillstand getrieben, dann steigt ein Kollege aus, räumt die Gegenstände von der Fahrbahn - in den meisten Fällen hinter die Leitplanke - und dann fährt das "Safety-Car" wieder los und gibt den Verkehr wieder frei. Für die Fahrzeuge etwas weiter hinten ist dann mitunter die Ursache für den plötzlichen Stau gar nicht mehr zu sehen.

Die Entsorgung übernehmen dann die Autobahnmeistereien bei Streckenkontrollen beziehungsweise, wenn die Kollegen den Müll im Straßengraben aufsammeln, der dort eigentlich auch gar nicht hingehört.

Bei verlorener Ladung ist in den meisten Fällen ein Lkw der Verursacher. Keile, Matten, Kanthölzer oder Spanngurte sind typische Gegenstände, die sich gern selbstständig machen. Aber auch Pkw-Anhänger sind bekannt dafür, schnell einmal ihren Inhalt zu verteilen.

Wir hatten schon mehrfach eine Couch auf der Fahrbahn.

Klar trägt der Fahrer vor und während der Fahrt die Verantwortung, aber nicht nur er allein: Fahrzeughalter beziehungsweise Spediteur, der Versender (zum Beispiel die Herstellerfirma einer Lkw-Ladung) und der Verlader beziehungsweise Versandleiter sind ebenso mit im Boot. Ein Punkt in Flensburg und ein Bußgeld in zweistelliger Höhe (zum Beispiel 60 Euro) ist in der Regel fällig, wenn Ladung verloren geht.

Wenn es zum Unfall kommt, wird es etwas teurer, aber dann ist das Bußgeld mit Sicherheit das geringste Problem. Wird die ganze Aktion am Ende als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr gewertet, dann geht es um das Strafgesetzbuch, also einer Geld- oder schlimmstenfalls sogar Freiheitsstrafe. Also für alle Besitzer von Hänger- und Dachgepäckträgern: Ladungssicherung ist ernstzunehmen. Trotzdem könnte das eigenmächtige Einsammeln des verloren gegangenen Inhalts der Dachbox - abgesehen von der Lebensgefahr - das Strafmaß deutlich erhöhen. Hier kommt man günstiger weg, wenn die Polizei übernimmt und den nächsten Parkplatz ansteuert.

Wenn die Einkäufe im Kofferraum hin und her fliegen, kann das gefährlich werden. Eine Firma aus Bayern hat nun ein System zur besseren Ladungssicherung entwickelt. Es lässt sich in fast jedem Kofferraum nachrüsten.

Einfach genial Di 14.06.2022 19:50Uhr 05:14 min

Sollten Sie es auf einen Parkplatz geschafft haben, dann reicht natürlich in der Regel der Pannendienst. Ist der Standstreifen oder der Fahrbahnrand der "Landeplatz", ist es aber geradezu geboten, die 110 anzurufen. Es kostet nichts, wenn man bei der Sicherung der Pannenstelle die Hilfe der Polizei in Anspruch nimmt.

Grundsätzlich gilt bei einer Panne: Zuerst alle schleunigst raus aus dem Fahrzeug und hinter die Leitplanke. Am besten ein paar Meter zurücklaufen. Wenn nämlich wirklich jemand auf das liegengebliebene Auto auffährt, fliegen in der Regel Fahrzeugteile durch die Gegend und die bewegen sich eher in Fahrtrichtung und natürlich zur Seite.

Sind alle in Sicherheit, kann man sich um Warndreieck und das Anrufen der Polizei kümmern. Die zieht übrigens auch schon mal ein liegengebliebenes Fahrzeug zum nächsten Parkplatz. Auch sind Polizisten geschult im Umgang mit liegengebliebenen Fahrzeugen. Sie sichern häufig auch den Pannendienst ab und immer sich selbst. Eigensicherung hat immer Vorrang.

Ein Kollege guckt - könnte man sagen - ständig nach hinten. Man hat den Verkehr im Blick und ist immer so ein bisschen auf dem Sprung.

Wer schon einmal an einer Autobahn gestanden hat, der weiß, was da für Kräfte wirken. Das stehende Fahrzeug wird gehörig durchgeschüttelt, es ist richtig laut und die Autos scheinen förmlich vorbeizufliegen: Fuß vom Gas ist daher das oberste Gebot auch auf der dritten Spur. Denn der rechte Fahrstreifen sollte an der Pannenstelle nach Möglichkeit nicht benutzt werden.

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